Das Churer Tor in der Presse

Auszüge aus Publikationen

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"Die Feldkircher Stadttore"

von Stadtarchivar Mag. Christoph Volaucnik - Feldkirch aktuell /2.2002

Das alte Feldkirch war bis in die erste Hälft des 19. Jahrhunderts wie alle mittelalterlichen Städte von einem Befestigungsring umgeben, bestehend aus Stadtmauer, Wassergraben sowie Stadttürmen und Stadttoren. Von ursprünglich fünf Stadttoren haben sich bis heute das Churer- und das Mühletor erhalten.

Besonders das erst kürzlich aufwendig restaurierte Churer Tor mit seinen sechs Geschossen beeindruckt durch seine Größe. Mühle- und Churer Tor gemeinsam sind die noch gut sichtbaren Sicherungsmaßnahmen. Im Mauerwerk sind Vorrichtungen zum Einhängen von Balken, die ein Aufbrechen des Stadttores verhindern sollten. Die möchtigen, vom Zahn der Zeit angehauchten Türangeln geben einen Eindruck von der Größe der hier einst aufgehängten Türen. Auch die Schießscharten deuten auf die einstige militärische Bedeutung der Tore hin. Den Modernisierungsbestrebungen des 19. Jahrhunderts fielen 1836 das Bregenzertor und 1870 das Bludenzertor zum Opfer. Das Churer Tor gelangte 1824 in Privatbesitz, verlor dann aber nach 1826 mit der Auffüllung des Hirschgrabens seinen zinnenbewehrten Vorbau.

Vom St.Lenhartstor zum Fabrikstor

Die Bezeichnungen bzw. die Eigennamen dieser Tore haben sich im Lauf der Jahrhunderte gewandelt. Das Mühletor, dessen Name sich von der banchbarten Stadtmühle, dem heutigen Kraftwerk ableitet, wurde im 16. und 17. Jahrhundert als St.Lenhartstor bezeichnet. Dieser Name bezog sich auf die vor dem Tor befindlichen St.Leonhardskirche. 1712 wird es urkundlich als Mühletor, später dann auch Sautor genannt. Dies wurde wohl vom in unmittelbarer Nähe abgehaltenen Schweinemarkt abgeleitet. 1883 findet sich in einem Dokument der Name Fabrikstor, wegen der dort befindlichen Fabrik der Fa. Getzner, Mutter & Cie.

Das Bludenzertor, das sich am obersten Ende der Neustadt, dem sogenannten Gaiszipfel befand, führte bis Ende des 18. Jahrhunderts den Namen Schultor, da sich in dessen Nachbarschaft die Lateinschule und deutsche Schule befand. Das Bregenzertor, das zwischen der Pfarrkirche St. Nikolaus und dem Hotel Post lag, führte lange Zeit den Namen Sankt Nikolaustor.

Das heutige Churer Tor führte bis 1615 den Namen Hewerstor, wobei dieser sich vermutlich von einer Familie Hewers herleiten lässt. Erstmals wurde der Name Salztor im Jahr 1618 verwendet. Diese Bezeichnung stammt von dem benachbarten Salzstadel, in dem aus Tirol geliefertes Salz eingelagert wurde. Für das Wassertor, direkt beim Wasserturm gelegen, findet sich Anfang des 16. Jahrhunderts der Name Illtor. Man sieht, wie sich Namen von Gebäuden wie auch Flurnamen im Lauf der Jahrhunderte den veränderten, äußeren Bedingungen anpassen können. Es scheint, dass die heute üblichen Bezeichnungen der Stadttore wie übrigens auch der Türme erst im 19. Jahrhundert aufkamen.

Torschlüsselverwahrer

Die Stadttore wurden während der Nacht geschlossen und erst wieder im Morgengrauen geöffnet. Das Auf- und Zuschließen dieser Tore übernahm aber nicht der Torwächter, sondern halbjährlich bestimmte Torschließer. Für jedes Tor erhielten zwei Personen die Schlüssel von der Stadt "geliehen"....

Eine besonders wichtige Aufgabe hatter der Torwärter am Churer Tor. Er war für die Einnahmen der Zölle und des Weggeldes verantwortlich. Nach einem genauen Zolltarif wurde unterschieden wie viel der Landesfürst und wie viel die Stadt von diesen Einfuhrzöllen erhält. Für diese Aufgabe bekam er sowohl von der Stadt wie vom kaiserlichen Zöllner einen Gehalt bzw. eine Vergütung. 1789 verlangte das Kreisamt bei der Bestellung des Torwächters am Salztor mitzuentscheiden, da dies ein Vertrauensposten war.

Torwarthäuser

Die Stadttore dienten vermutlich nur teilweise als Dienstwohnungen. Der Torwächter des Churer Tors bewohnte ein Torwarthaus, das sich auf der Bauparzelle der heutigen Volksbank befand. Im Tor selbst befand sich die Dienstwohnung des Salzhausmeisters, der für die Geschäftsabwicklung im Salzstadel zuständig war. Auch ein Gefängnis war im Churer Tor vorhanden...

Den Feldkircher Stadttoren und Türmen gebührt als imposante Denkmäler einer traditionsreichen Stadtgeschichte vermehrte Aufmerksamkeit. Es sollte nicht nur beim Vorbeispazieren ein flüchtiger Blick auf sie geworfen werden, sondern auch ihre Geschichte verdient eine genaue historische Aufarbeitung.


"Damals-Heute: Churer Tor"

Vorarlberg Online VOL.AT vom 30.03.2011

Das alte Feldkirch war bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts wie alle mittelalterlichen Städte von einem Befestigungsring umgeben, bestehend aus Stadtmauer, Wassergraben sowie Stadttürmen und Stadttoren. Von ursprünglich fünf Stadttoren haben sich bis heute das Churer- und das Mühletor erhalten. Besonders das aufwendig restaurierte Churertor mit seinen sechs Geschoßen beeindruckt durch seine Größe ...