Das Churer Tor in Feldkirch
Vor 1270 erbaut, 1491 von Grund auf erneuert.
Vom Mittelalter bis heute
Der Name Feldkirichun im Rätischen Reichsurbar – einem Besitzverzeichnis von 842 n. Chr. – leitete sich von einer der Kirchen im Feld ab und bezeichnete ursprünglich die Siedlung des heutigen Altenstadt. 1218 ist das neue Feldkirch erstmals urkundlich als Stadt genannt.
In der Frühzeit der Stadt Feldkirch entstand als Zentrum die Marktstraße mit einer Parallelstraße sowie zwei Querstraßen, umgeben mit einer Mauer. Westlich, wo heute Kreuzgasse und Montfortgasse aufeinandertreffen, befand sich der Vorgänger vom Churer Tor. Ab 1379 wurde der Raum bis zur Ill erschlossen und die „Vorstadt“ mit einer Mauer umgeben. Nordwestlich, an seiner heutigen Stellen, bot nun das Churer Tor Einlass in die Stadt.
Im Zuge der Neubefestigung der Stadt Feldkirch, in Anbetracht des drohenden Krieges mit der Schweiz, wurde das Tor 1491 von Grund auf erneuert und als viergeschoßiger Geschütz- und Torturm errichtet. Für den Umbau des Churer Tors war vermutlich Baumeister Hanns Sturn verantwortlich, der Erbauer des Doms und des Katzenturms.
1591 wurde der Turm auf sechs Geschosse aufgestockt und erhielt die heutige Form mit einem Treppengiebel. Das Churer Tor erhält ein Vorwerk mit einer Zinnenmauer und einem Vortor. Dem Turm ist gegen die Stadt ein dreigeschossiger Vorbau vorgelegt, der sich längs der Stadtmauer rechts fortsetzt. Dort ist auch ein runder Treppenturm eingebaut. Dieser trägt das Feldkircher Wappen in einer Rollenwerkkartusche mit der Jahreszahl 1591, dem Jahr, in dem auch das Vorwerk errichtet wurde.
Früher wurde das Churer Tor auch Hewers- und Salztor genannt. Der nach 1615 verwendete Name Salztor rührt von dem benachbarten Salzstadel her, in dem Salz aus Hall gelagert und der 1905 abgebrochen wurde. Im Churer Tor befand sich auch die Dienstwohnung des Salzhausmeisters, der Torwächter selbst wohnte in einem kleinen nahegelegenen Haus.
Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Stadttore von den Torschließern bei Tagesanbruch geöffnet und beim Ave-Maria-Läuten um 18 Uhr geschlossen. Aus dem Jahr 1817 ist ein letzter Befehl zum Schließen der Tore, vermutlich wegen herumziehender Bettler erhalten. Im Zuge der Einebnung der Stadtgräben 1826 wurde das Vorwerk des Churer Tors abgetragen.
Am 15.06.1910 trat die Ill über die Ufer und verursachte eine der größten Überschwemmungen in Feldkirch.
Das Churer Tor wird am 28.03.1961 als erstes Gebäude in Feldkirch unter Denkmalschutz gestellt. Im Jahr zuvor erscheint die österreichische Briefmarke mit dem Nennwert von ATS 5,50 mit dem Churer Tor als Motiv.
Unter der Bauleitung des Leiters des Hochbauamtes der Stadt Feldkirch, Ing. Egon Cavada, erfolgt eine umfassende Restaurierung und Außensanierung des Churer Tors.